Die knapp 120 Jahre alte Villa Bischoff im Berger Ortsteil Leoni wurde 2019 mit dem Gabriel-von-Max-Denkmalpreis ausgezeichnet, nachdem die alte Villa in den Jahren 2006-2007 komplett saniert worden war. Ursprünglich hatte der Münchner Architekt Emanuel von Seidl (1856-1919) das Haus in Leoni im Reformstil mit Anklängen an den Jugendstil errichtet.
Die Villa Bischoff, benannt – nach ihrer Bauherrin Ernestine Bischoff – wurde 1901 erbaut und sticht durch ihren kompakten würfelförmigen Bau in Hanglage, mit gelber Fassade und breitem, rot geschindeltem Gürtel zur Wetterseite nach Westen hin hervor. Im ursprünglichen kräftigen Ochsenblutrot gestrichen, verleiht die Partie dem Haus gelungene Proportionen. Typisch für Emanuel von Seidl ist die insgesamt facetten- und detailreiche Fassadengestaltung mit Ecken und Erkern, mit Vorplätzen und Vorsprüngen, Nischen und Balkonen, Verzierungen und Fensterläden, mit Rankgittern – und eher untypisch für die damalige Zeit: mit 34 Fenstern, alle unterschiedlich gestaltet, die auf den See und die Bäume hinausgehen.
Elektisch, so wurde Seidls architektonisches Werk mitunter beschrieben. Was nichts anderes meint als einen Versatz von Stilen, hier bestehend aus Heimat-, Schweizer-, Cottage- und Jugendstil, mit viktorianischen Einflüssen und weniger dem Historismus verhaftet wie die Entwürfe seines berühmten Bruders Gabriel.